Aufsteigende Feuchtigkeit
Aufsteigende Feuchtigkeit erkennt man, wenn bis auf eine bestimme Höhe der Wände Feuchteschäden sichtbar sind. Aus dem Erdereich werden wasserlösliche Salze mittransportiert und sind für Putzabsprengungen oder Abbröckelungen verantwortlich. Oft bringen Vertikalabdichtungen wie bei seitlich eindringender Feuchtigkeit schon Abhilfe. Manchmal ist aber eine Horizontalsperre erforderlich. Nachträglich eingebrachte Horizontalsperren können auf verschiedene Weise ausgeführt werden.
Austauschen des Mauerwerks von Hand. Dabei wird die Mauer abschnittweise (ca. 2m) herausgestemmt und neu gemauert. Gleichzeitig wird eine Dichtungsbahn (Horizontalsperre) mit eingelegt.
Diese Methode ist sehr wirksam, jedoch arbeitsaufwändig und es besteht die Gefahr von Setzungsrissen.
Metallblech-, Chromstahlblechverfahren
Wenn eine durchgehende Lagerfuge vorhanden ist, kann ein Blech, eine 2 mm dicke gewellte Platte oder auch speziell geformt, in diese Fuge eingestemmt werden.
Die durchgehende Lagerfuge ist zwingend erforderlich. Daher ist dieses Verfahren oft nicht anwendbar. Setzungsrisse können auftreten.
Mauersägeverfahren
Mit Schwert-, Seil-, Ketten- oder Kreissägen wird die Mauer durchgeschnitten, somit entsteht eine ca. 5 mm starke Fuge. Hier wird eine Dichtungsbahn (Horizontalsperre) eingelegt. Dieses kann mit glasfaserverstärktem Polyester oder Edelstahlplatten ausgeführt werden. Abschließend wird die Fuge mit einem schwindfreiem Mörtel geschlossen.
Setzungsrisse sind möglich. Bei manchen Baustoffen ist eine ausreichende Kühlung der Mauersäge nur mit Wasserspülung möglich, was den Einsatz erschwert.
Bohrlochmethode
Im Abstand von ca. 8 - 12 cm werden Löcher gebohrt. In diese wird Silikon oder Paraffin eingebracht. Problematisch ist die oft schon vorhandene Füllung der Poren mit Wasser, so dass das Dichtmaterial nicht in alle Poren kommt und die Sperre deshalb unvollständig bleibt. Verbesserung bringt hier ein Aufheizen des Mauerwerkes mittels Elektroheizstäben (ist beim Einsatz von Paraffin zwingend erforderlich). Hierbei ist der erhöhte Stromverbrauch der Sanierungsmaßnahme mit einzukalkulieren.
Das eingebrachte Material darf nicht über Löcher im Mauerwerk abfließen können, was insbesondere bei altem Mischmauerwerk mit Hohlräumen zu beachten ist.
Injektionsmethode
Es werden, in Abhängigkeit der Wandstärke im Abstand von max. 12,50 cm Löcher gebohrt. In diese wird ein chemisches Dichtmaterial (PU- oder Aclylatharze) injiziert. Die Wirksamkeit einer solchen Sperre gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit hängt von der Wahl des Injektionsmittels und deren Wirkungsweise (kapillarverstopfend, kaplillarverengend) ab. Ebenso sind der Abstand, Tiefe und Durchmesser der Bohrlöcher von entscheidender Bedeutung.
Erhebliche Vorteile dieser Methode ist die Sanierung von innen. Dadurch entstehen keine Beschädigung der vorhandener Außenanlagen.
Elektrophysikalische Methoden, Osmoseverfahren, Elektroosmose
Entweder mittels Elektroden auf der Mauer oder mittels elektrischem Feld (Funkwellen) sollen die Wassermoleküle am Aufsteigen gehindert werden. Eine Funktion ist nur bei relativ großen Feldstärken bzw. Strömen nachweisbar (die jedenfalls nicht mit Spannungen unter ca. 50 V erreicht werden können).
Obwohl die Funktion im Prinzip im Labor nachgewiesen werden kann, ist sie in der Praxis wenig erfolgreich.
Alternative Methoden wie Entfeuchtungsputze
Der Name dieses Verfahrens ist zwar viel versprechend, aber sachlich falsch. Durch die früher verwendeten offenen Röhrchen soll eine bessere Verdunstung die Mauer trocknen. Es wird jedoch nur der Kreislauf angeregt. Manchmal führen diese Verfahren auch zu weiterer Mauerwerksschädigung durch die nachtransportieren Salze.
Erdstrahlablenkgeräte etc. sind völlig wirkungslos. Langjährige Garantien von Herstellern nützen übrigens nichts! Lassen Sie sich unbedingt Referenzen von Sanierungen geben, die vor 5-10 Jahren ausgeführt wurden.
Oberflächensanierung
Feuchter Putz sollte nach der Sanierung entfernt werden (ausreichend weit um die sichtbar schadhaften Stellen). Nicht sofort wieder verputzen, sondern einige Monate warten, um der Mauer Zeit zum Trocknen zu geben. Die Verwendung von Sanierputz ist empfehlenswert. Diese Sanierputze sind diffusionsoffener und können die gelösten Salze binden. Für Deckanstriche eher Kalk- oder Silikatfarben verwenden.